Wilfrid „Frida“ Schulz – Der Pate von St. Pauli

Wilfrid „Frida“ Schulz gilt als eine der prägendsten Figuren des Hamburger Rotlichtmilieus der 1960er und 1970er Jahre. Mit eiserner Hand und strategischem Geschick baute er sich ein Imperium auf, das ihn zum Paten von St. Pauli machte. Schulz war berüchtigt für seine kompromisslosen Methoden, die ihn zu einer gefürchteten und gleichzeitig bewunderten Persönlichkeit auf dem Kiez machten. Seine Herrschaft endete jedoch, als sich die Strukturen auf St. Pauli in den späten 1970er Jahren grundlegend veränderten.

Herkunft und Aufstieg

Wilfrid Schulz wurde 1928 in Hamburg geboren und wuchs in einer Umgebung auf, die von rauen Sitten geprägt war. Schon in jungen Jahren fand er seinen Weg ins Rotlichtmilieu und begann, sich dort einen Namen zu machen. Mit einer Mischung aus Charme, Intelligenz und Rücksichtslosigkeit schaffte er es, sich von der Konkurrenz abzuheben. Seine Fähigkeit, Probleme „effizient“zu lösen, brachte ihm schnell Respekt ein, womit er in der Hierarchie des Milieus schnell aufsteigen konnte.

Neben seinen Aktivitäten im Rotlichtmilieu baute sich Schulz in den 1970er Jahren auch eine Reputation im Profiboxen auf. Er veranstaltete Kämpfe in renommierten Hallen wie der Ernst-Merck-Halle, der Sporthalle Hamburg und dem CCH. Bekannte Boxer wie Lothar Abend, Frank Wissenbach und Karl-Heinz Klein traten auf seinen Veranstaltungen auf. Mit der „Box-Gala ’77“ machte Schulz Schlagzeilen, als er das Boxen als gesellschaftliches Ereignis inszenierte und prominente Gäste wie Katja Ebstein und Roberto Blanco einlud.

Obwohl die Veranstaltung ein großer Erfolg war, wurde sie von der Hamburger Justiz kritisch bewertet und als „Treffen der Halbwelt“ bezeichnet. Schulz verfolgte dennoch das Ziel, das Boxen gesellschaftsfähig zu machen – ein Beweis für seine Vielseitigkeit und seinen Einfluss weit über das Milieu hinaus.

Der Pate von St. Pauli

Schulz wurde bald als „Pate von St. Pauli“ bekannt. Sein Führungsstil war geprägt von Disziplin und Konsequenz, aber auch von einer gewissen Fairness gegenüber seinen Geschäftspartnern und Frauen im Milieu. Wer sich jedoch gegen ihn stellte, musste mit harten Konsequenzen rechnen.

Eine der bekanntesten Geschichten aus seiner Zeit als Pate handelt von einem österreichischen Zuhälter dem Wiener Peter, der versuchte, sich in Hamburgs Rotlichtgeschäft einzumischen. Schulz ließ den Mann brutal zusammenschlagen – eine Botschaft, die niemand auf dem Kiez missverstand.

Diese Episode führte zu dem berühmten Zitat vor Gericht: Auf die Frage des Richters, wie er sich seine Verletzungen zugezogen habe, antwortete das Opfer: „Ich bin ins Messer gefallen.“ Der Richter fragte daraufhin: „Siebenmal?“ Dieses Ereignis unterstrich Schulz’ Macht und die Furcht, die er auf dem Kiez verbreitete.

Einfluss und Niedergang

Schulz‘ Herrschaft begann in den 1970er Jahren zu wanken, als neue Banden wie die Nutella-Bande und die GmbH auf den Kiez drängten. Diese Organisationen brachten eine andere Dynamik ins Milieu, und Schulz sah sich mit zunehmendem Druck konfrontiert. Hinzu kam der Wandel in der Gesellschaft: Die aufkommende Angst vor AIDS und der wachsende Drogenhandel veränderten die Struktur des Rotlichtmilieus grundlegend.

1983 wurde Schulz wegen Steuerhinterziehung und eines gefälschten Bootsführerscheins verurteilt. Er erhielt eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren, was das endgültige Ende seiner Ära als Pate von St. Pauli markierte. Mit seinem Abgang begann eine neue, chaotischere Zeit auf dem Kiez, die von anderen Akteuren dominiert wurde.

Die Legende von Wilfrid „Frida“ Schulz

Trotz seines Falls bleibt Wilfrid Schulz eine der ikonischsten Figuren des Hamburger Kiezes. Seine Zeit als Pate prägte eine Ära, die von Macht, Kontrolle und Disziplin geprägt war. Anders als viele seiner Nachfolger setzte Schulz nicht primär auf Gewalt, sondern auf strategisches Geschick und Verhandlungen. Dennoch waren seine Methoden oft gnadenlos, und sein Name steht bis heute für die dunklen, aber faszinierenden Seiten von St. Pauli.

Auch seine Rolle im Boxsport hat ihn in der Öffentlichkeit nachhaltig geprägt. Die Kombination aus Macht im Milieu und Einfluss im Sport zeigt, wie vielseitig Schulz war. Sein gepflegtes Auftreten – von Anzügen mit breiten Streifen über Krokodillederschuhe bis zur Zigarre – unterstrich seinen Status als charismatischer, aber gefährlicher Geschäftsmann.

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