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Krasse Kiez-Karriere: Interview mit Kiez-Experte Olli Zeriadtke

Die krasseste Kiez-Karriere der Olivia-Jones-Familie? Kult Kieztouren Guide Olli Zeriadtke im Interview

Er hat eine der krassesten Kiez-Karrieren der Olivia Jones Familie: Olli Zeriadtke ist unser KultKieztouren-Neuzugang. Im Interview erzählt er, was er schon alles „gemacht“ hat und was ihn an- und umtreibt.

Stell Dich kurz vor: Wie heißt Du und was ist deine Aufgabe in der Aufgabe in der Olivia Jones Familie?

Olli Zeriadtke, Türsteher in der Olivia Jones Bar / Große Freiheit. Kult Kieztour-Guide.

Olli Zeriadtke auf der Großen Freiheit

Was war der erste Moment, an den Du Dich auf St. Pauli bewusst erinnerst und wann war das?

Als 15jähriger nach der Fahrprüfung mit der Mofa auf die Reeperbahn und erstmals in einer Peepshow gewesen – ich war beeindruckt

Wie bist Du nach St. Pauli gekommen? 

Mit der Mofa! Als Trainer im Fitnessstudio wo die „schweren“ Jungs trainiert haben – da hatte ich schnell Anschluss und die ersten Hausmeister-Aufgaben als 16-jähriger im Bordell.

Erzähle uns ein bisschen über Deine Jobs auf St. Pauli – was hast Du schon alles gemacht?

Ich war Türsteher, Koberer, Inkasso-Dienstleister, Wirtschafter und Zuhälter, Barmann, Vermieter für Menschen ohne passende Schufa, d.h. Tänzerinnen oder Gastroleute die kein oder kaum offizielles Gehalt bezogen, konnten in einem Appartement von mir wohnen – immer von Monat zu Monat, wer nicht zahlte flog raus…

Was bedeutet St. Pauli für Dich?

Meine Heimat – hier bin ich zuhause.

Was schätzt Du an St. Pauli?

Das bunte miteinander – hier kann jeder sein wie er möchte, den Zusammenhalt von den Nachbarn – hier kennt und hilft man sich. Von Sonntag bis Donnerstag der schönste Stadtteil von HH! Auch die Party am Wochenende mit Hunderttausenden von Menschen ist schon gewaltig. Was nervt sind die Junggesellenabschiede mit ihren blöden Kostümen und Bauchläden…

»St. Pauli muss man gesehen und erlebt haben!«

Olli Zeriadtke

Warum ist St. Pauli immer eine Reise wert?

St. Pauli muss man gesehen und erlebt haben – die Kneipen mit Livemusik, Tabledance, Bordelle, Musicals, Theater und sehr gute Restaurants in den Seitenstraßen – das gibt es so gebündelt nur auf meinem Kiez!

Warum sollte man unbedingt eine Kieztour mit Dir buchen?

Ich gebe Hintergrundinfos zu St. Pauli, erzähle aus dem Nähkästchen was mir als Türsteher, Koberer oder Wirtschafter alles so passiert ist und was die Aufgeben eines Zuhälter sind oder besser gesagt mal waren – auch das Milieu hat sich geändert

Was war Dein schönster oder abgefahrenster Moment auf St. Pauli?

Ich habe jeden Tag schöne Momente aufm Kiez – ich gehe jeden Tag mindestens drei Gassierunden mit meiner Bulldogge und treffe jeden Tag tolle Leute – egal ob Punker, Huren oder tolle Nachbarn mit  Ihren Hunden.

Was war Dein verrücktester oder lustigster Moment auf St. Pauli?

Als ich in einer Bierlaune einen nicht abgeschlossenen Mannschaftswagen der Bereitschaftspolizei entern wollte.  Die Beamten hatten grad zwei Biker kontrolliert und den Wagen nicht verriegelt – ich habe es fast bis auf den Fahrersitz geschafft. Zwei nette Beamte haben mich schlussendlich einen halben Meter über dem Fußboden am Fahrzeug fixiert… es gab keinerlei Nachspiel – der Fahrzeugführer hatten eine Fehler gemacht und ich war leicht angetüttert…

Was war Dein aufregendster Moment auf St. Pauli?

Als Türsteher auf dem Hamburger Berg, ich habe einen Gast im schwarzen Ledermantel den Zutritt verwehrt, dieser ging zwei Meter zurück und hat eine Machete hinter seinem Kopf aus dem Mantel gezogen – verrückt – meine Türsteher-Kollegen und ich haben das aber schnell regeln können – der junge Mann konnte ganz bestimmt einige Wochen mit seinen Händen nicht mal mehr ein Brotmesser halten – das sind wirklich Ausnahmesituationen die normalerweise nicht vorkommen.

Was ist das größte Missverständnis über St. Pauli?

Dass es ein gefährlicher Stadtteil ist! Soviel Polizei und Zivilbeamte, die hier im Einsatz sind machen unseren Kiez zu einem der sichersten Orte in HH – selbstverständlich kann am Wochenende morgens nach einer langen Nacht mal ein Missverständnis entstehen – Alkohol und Drogen spielen dabei immer eine große Rolle…

Was trinkst Du auf St. Pauli?

Havanna 7 mit Cola oder Jacky Cola, morgens starte ich selbstverständlich erstmal mit Kaffee in den Tag.

Ergänze den Satz: „Die Olivia Jones Familie ist für mich…“

…ein verrückter Haufen mit sooo vielen bunten Charakteren, dass man jede einzelne und einzelnen nur lieben kann!

Wer waren Deine „Ausbilder“ in der Olivia Jones Familie bzw. an wem orientierst Du Dich für Deine KultKieztouren am meisten?

Das ist sehr einfach, ich habe das große Glück Fabian als Freund bezeichnen zu  können – Fabi ist ein Kieztour-Maschine – Respekt! Natürlich sind Dennis und auch ein Eddy Kante ganz weit vorn.  Die bunte Seite vom Kiez gibt es von unseren einmaligen Travestiekünstlern zu sehen und zu hören.

Was sind die Highlights Deiner Kieztour?

Hintergrundinformationen zum Rotlicht District, wahre Geschichten vom Kiez, selbstverständlich auch allgemeine Informationen zur Wohnungssituation und den Wandel von St. Pauli Richtung Theater und Kulturmeile – weg vom Schmuddelimage.

Kult-Kieztour mit Olli Zeriadtke

Was beeindruckt die Menschen an Deiner Tour am meisten?

Dass ich jede Frage beantworten kann – da ich hier bereits alles erlebt und gemacht habe, kann zu ganz vielen Dingen auch glaubhaft antworten. Ich nehme mich selbst und das leben nicht so ernst, das merken auch meine Kunden bei den Touren.

Kannst Du Dich an Dein erstes Mal auf St. Pauli erinnern?

Als Kind bin ich mit meinen Eltern vom Hamburger Dom über die geile Meile zurück zum Auto, da wusste ich wohl schon damals, dass ist mein Ding – ich habe wohl den ganzen Rückweg sehr große Augen gemacht…

Was macht für Dich den besonderen Zauber von St. Pauli aus?

Hier gibt es alles — und das 24 Std. am Tag / sieben Tage die Woche.

Dein Kiez Geheimtipp (wo gehst du gerne Essen/snacken, wo feierst du gerne, wo Shops du gerne oder findest etwas Ruhe)?

Nach Feierabend sitze ich gern noch im Pearls (TablesDance) auf einen Drink, wenn ich essen gehe dann bei verschiedenen Asiaten in der Davidstraße oder Taubenstraße, Hausmannskost selbstverständlich im Freudenhaus oder Gassenhauer – die Vorspeisen im Hidden Kitchen sind kaum zu toppen, last but not least natürlich die Reeperbande direkt nehm dem legendären Hooters.  Entspannt etwas trinken ohne zuviel drumherum mache ich sehr gern im „Lieblings Café Bar“ in der Detlev-Bremer-Straße.

Dein Lebensmotto und warum?

Blicke nie zurück, und wenn, dann nur um zu sehen wo man sich gerade befindet.

Was möchtest Du im Leben unbedingt noch machen?

Alles.

Woran glaubst Du?

An mich und an mein Bauchgefühl  – da habe ich mittlerweile genug von.

Hast Du Angst vorm Sterben?

Nein, wir sind alle früher oder später an dem Punkt gehen zu müssen – da orientiere ich mich eher am Buddhismus –  für mich ist das die glaubwürdigste Religion oder Ansicht…

Vielen Dank für die tollen Einblicke, Olli!